Förderte SED-Führung die Grenzöffnung?

Wer erinnert sich nicht an die Pressekonferenz mit Günther Schabowski am 9. November 1989, als dieser nach dem Reisegesetz gefragt worden ist und mit seiner Antwort – einer vorbereiteten Erklärung – den Sturm auf die Berliner Mauer einleitete?

Der italienische Journalist und Fragesteller an Schabowski, Riccardo Ehrmann, behauptet in einem Interview mit dem MDR, vor der Pressekonferenz von einem hochrangigen SED-Funktionär in einem Telefonanruf darauf hingewiesen worden zu sein, ja nicht auf die Frage nach den Reiseregelungen zu vergessen.

Die Bundesrepublik hatte Atomwaffen

Detlef Bald, Historiker, veröffentlicht in diesen Tagen sein Buch „Politik der Verantwortung“. Bedeutendste, nun aktenkundige Enthüllung ist, dass die Bundesrepublik seit 1964 Atomwaffen gelagert hatte, deren Befehlsgewalt nicht in politischer, sondern militärischer Hand lag. Somit entpuppt sich ein Jahrzehnte altes Credo als urbane Legende, um nicht das Wort Lüge in den Mund zu nehmen, denn: wieviele wussten wirklich davon?

Einer, der davon wusste, war Helmut Schmidt, Verteidigungsminister unter Helmut Brandt. Laut dem Dokument „Deutsche Einsatzbeschränkungen für ADM (National Constrains), 23. Oktober 1973“ soll die Stationierung gestoppt worden sein.

Balds Buch ist unter anderem hier zu beziehen.

Weitere Literatur:

Katrin Sachse: Todgefährlicher Unsinn. – Focus 47/2008, S. 46-48

Eine gekürzte Fassung hat Focus online, diverse Tageszeitungen haben diese Information übernommen, so Die Presse.